Die Sache mit den guten Vorsätzen…

Das war es also, das Jahr 2016. Wieder hat man ein Jahr hinter sich gelassen und schaut mit freudiger Erwartung und der eine oder andere sicherlich auch mit Skepsis auf das bevorstehende Jahr 2017. War man gerade noch in vorweihnachtlicher Stimmung mit dem Besorgen von Geschenken und mit Weihnachtsfeiern beschäftigt, fand man sich schon mit Freunden und Familie unter dem Weihnachtsbaum ein, um dann noch die letzten Planungen, Vorbereitungen und Entscheidungen bezüglich der bevorstehenden Silvesternacht (wie feiert man, mit wem und wo und ob überhaupt?) zu treffen, um dann am Morgen des 1. Januars  –der eine oder andere hier leicht verkatert – dem neuen Jahr entgegen zu blinzeln, noch nicht wirklich bereit, sich im Hier und Jetzt einzufinden.

Da kommt dann wieder die Feststellung, das Jahr sei ja mal wieder so schnell vergangen (was nicht stimmt, siehe hierzu meinen Blog vom Januar letzten Jahres: wir haben nur drei Sekunden für die Gegenwart) und da wären ja auch noch die guten Vorsätze für das neue Jahr! Hier handelt es sich meist um Themen wie: ich höre auf zu rauchen, ich tue mehr für meine Gesundheit, bewege mich mehr und ernähre mich gesünder, ich arbeite weniger und nehme mir mehr Zeit für Freunde und Familie. Mit Gedanken wie: Ich bin unglücklich im Job, in der Beziehung und/oder mit den darüber hinausgehenden Lebensumständen befasst man sich hingegen in diesem Zusammenhang selten, erscheinen diese Themen doch von vornherein zu komplex, und man will ja schließlich nicht gleich am 1. Januar für eine depressive Stimmungslage sorgen. Da scheinen doch die anderen Vorsätze, eben das Rauchen aufzugeben, sich mehr zu bewegen etc. umsetzbar… und schon flüstert der Schweinehund in uns süffisant: Den Vorsätzen, den guten alten, denen bleiben wir stets treu, wir wollen sie gerne behalten, sie sind ja noch wie neu! Und wir müssen uns eingestehen, dass der Schweinehund so recht hat.

Die Vorsätze für dieses Jahr ähneln den Vorsätzen vom letzten Jahr verdächtig. Woran liegt es, dass man mit seinen Vorsätzen meist so kläglich scheitert? Liegt es daran, dass die Vorsätze nicht wirklich mit uns etwas zu tun haben? Liegt es daran, dass ein Vorsatz kein Ziel, sondern ein Vorhaben ist? Also frei nach Goethe: Es nicht genug zu wollen, man muss auch tun? Wir wollen eben nicht aufhören zu rauchen, weil wir uns doch gerade mit der Zigarette in der Hand so wohl und entspannt fühlen. Mehr Bewegung, eigentlich konnten wir uns noch nie für sportliche Betätigungen begeistern und lieben unsere Bequemlichkeit. Mehr Zeit für Familie und Freunde würde bedeuten, die Zeitressourcen neu zu überdenken, um diese Dinge im Alltag anders unterzubringen. Aber fühlen wir uns nicht eigentlich so ganz wohl, wie es gerade ist? Vielleicht verfügen wir ja weder über genug Selbstdisziplin noch über Ausdauer für diese Vorsätze, noch wollen wir vielleicht deren Notwendigkeit erkennen (es reicht doch, wenn ich einen Tag am Wochenende mit der Familie verbringe und die Freunde dreimal im Jahr sehe). Ich für meinen Teil bin froh, dass ich zu der Spezies unter uns gehöre, die noch nie mit den sogenannten Vorsätzen in ein neues Jahr gestartet sind. Frei nach dem Motto, ich habe den Vorsatz keine Vorsätze für ein neues Jahr zu fassen, sondern starte entspannt und neugierig in das neue Jahr. Um es mit Henry Fords Worten auszudrücken: Es hängt von dir selbst ab, ob du das neue Jahr als Bremse oder als Motor benutzen willst: In diesem Sinne: Happy 2017!

 

Claudia Lekondra