Genau jetzt

Um unseren Alltag optimal zu nutzen, sind wir unweigerlich ständig damit beschäftigt zu planen. Anders würde man das Familien- und Berufsleben sowie auch seine sonstige Freizeitgestaltung nicht wirklich organisiert bekommen. Ständig wird davon geredet, wie kostbar die Zeit ist. Und gerade deswegen versuchen wir eben, unsere Zeit bestmöglich zu planen.  

Irgendwann ist mir aufgefallen, dass man sich manchmal zu viel mit der Zeit beschäftigt und man sich im Jetzt verliert. Wenn ich während des Hauptganges im Restaurant bereits darüber nachdenke,  ob ich noch ein Dessert nehmen werde, wenn man sich freut auf jemanden zu treffen und bei der Begrüßung schon darüber nachdenkt, sich wieder verabschieden zu müssen, wenn man den Urlaub antritt und sich darüber Gedanken macht, dass die Tage wieder viel zu schnell vergehen werden, wenn man beim Einschlafen überlegt, wie viel Zeit einem für den Schlaf bleibt,  wenn man ein schönen Moment erlebt, einen Augenblick, den man festhalten möchte, den man genießt, auskostet, aber im Hinterkopf schon bedauert, dass er vergehen wird… dann lebt man nicht im Jetzt.

Vielleicht haben diese Überlegungen und Empfindungen etwas mit der Lebenszeit zu tun, die man hinter sich gelassen hat, wenn einem bewusst wird, dass bereits mehr Zeit gelebt ist, als man vermutlich noch zu leben hat. Man begreift auf einmal, dass die Zeit an sich nicht  kostbar ist, sondern das, was außerhalb der Zeit liegt: das Jetzt!

 

Wenn ich mich ständig mit der Zeit beschäftige, ob nun mit der Vergangenheit oder der Zukunft, verpasse ich das Jetzt.

 

Vielleicht ist es zu spät, vielleicht es ist zu früh, vielleicht ist es genau jetzt...

 

Claudia Lekondra