Weniger müssen, dafür ganz viel wollen

Ist Euch eigentlich schon mal aufgefallen, wie oft wir das Wort „muss“ in unserem alltäglichen Sprachgebrauch einsetzen? Und wie oft das „Muss“ kein wirkliches „Müssen“ ist? Damit es einem auffällt, setzt es erst einmal voraus, dass wir uns selber und den anderen wirklich zuhören und eben nicht über solche Art Formulierung hinweg sprechen beziehungsweise hinweg hören.

Als ich mir so zuhörte, war ich entsetzt, wie oft ich das Wort einsetzte und somit oftmals aus einem „Wollen, Dürfen, Möchte“ ein „Müssen“ beziehungsweise aus einem Plan oder Idee ein „Muss" wurde.: „Ich muss mal sehen, ob ich noch vorbei kommen kann. (nein, ich werde mal sehen ob und nicht ich muss). Aber ebenso erschreckend war, wie oft man dieses „Muss“, als Füllwort benutzt, so, als stehe die Satzaussage anderenfalls nicht:

„Ich muss mein Kind von der Schule abholen", nein: "Ich hole mein Kind von der Schule ab.“ Sicher gibt es Dinge, die man muss: essen, trinken, atmen, sterben… aber ansonsten? Was müssen wir schon?

Ich muss, klingt immer nach Druck, nach Stress, nach Jammern. Und selbst wenn es sich um Dinge handelt, die man persönlich als „Muss" empfindet, fühlen sich diese – meist selbst auferlegten – Verpflichtungen ohne „muss“ nicht ganz so schlimm an. Durch die Vermeidung des Wortes „muss“ nimmt man sich den Druck und wenn man sich den Druck nimmt, fühlt man sich freier und wenn man sich freier fühlt, holt man sich die Lebensqualität zurück.

In diesem Sinne wünsche ich allen eine entspannte Adventszeit, mit weniger „Müssen“ und ganz viel „Wollen, Möchten, Dürfen“.

 

Claudia Lekondra