Wir haben nur drei Sekunden für die Gegenwart…

Zum Jahreswechsel hört man ständig Sätze wie: Mein Gott ist das Jahr wieder schnell vergangen. Wo ist nur die Zeit geblieben? War nicht eben erst Januar 2015, haben wir nicht gerade erst Weihnachten gefeiert …

Aussagen, die die meisten zunächst sofort bestätigen würden. Aber wenn man sich die Zeit nimmt und in Ruhe einmal das Jahr 2015 passieren lässt, es einfach mal Monat für Monat gedanklich durchgeht, wird man feststellen, wo die Zeit geblieben ist und dass Januar 2015 nicht eben erst war.

Da waren Reisen in andere Länder, neue Eindrücke, die man gewonnen hat. Schöne Momente mit Freunden, interessante Gespräche, persönliche Erfolge (oder leider auch Misserfolge). Geburtstage, Partys, Hochzeiten, Trauer, Fassungslosigkeit, Wut, Freude, Spaß, Liebe. Und dann waren da noch die Begegnungen mit Menschen, die unser Leben bereicherten, manchmal unseren Blickwinkel veränderten. Als aus Fremden Bekannte wurden und aus Bekannten Freunde…

Dennoch bleibt es bei dem Empfinden, dass das Jahr schnell vergangen ist und man sich fragt, wo die Zeit geblieben ist.

Sicher liegt diese Wahrnehmung daran, dass wir von der Zeit nur Notiz nehmen, wenn sie vorbei ist. Vielleicht sollten wir uns zum Anfang eines neuen Jahres vornehmen, sorgsamer mit unserer Zeit umzugehen. Die äußere Zeit ist gebunden an den Lauf der Erde um die Sonne; ein Tag besteht aus vierundzwanzig Stunden, fertig.

Unsere innere Zeit jedoch ist eng gebunden an unsere Wahrnehmung der Gegenwart und diese sitzt zwischen der Vergangenheit und der Zukunft. Kaum ist die Gegenwart in unser Bewusstsein getreten, ist sie schon wieder Erinnerung. Man hat herausgefunden, dass die Gegenwart etwa drei Sekunden lang dauert. Drei Sekunden haben wir für das „Jetzt“, in der vierten Sekunde ist es bereits Vergangenheit.

Ob das Jahr 2015 nun schnell oder weniger schnell vergangen ist, unterliegt der persönlichen Wahrnehmung eines jeden. Wichtig ist, dass wir versuchen, die Zeit sinnvoll zu nutzen, denn wir haben nur drei Sekunden für die Gegenwart. In diesem Sinne: Happy 2016!

 

Claudia Lekondra